Abstract
Ätiologie, Symptomatik und Verlauf von Angststörungen sind multikausal zu erklären. Ein Teilaspekt der psychobiologischen Erklärungsansätze von Angststörungen sind endokrine Auffälligkeiten, anhand derer bestimmte Unterformen pathologischer Angst charakterisiert werden können. Vor allem die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- rinde-Achse und das sympathiko-adrenomedulläre System werden im Zusammenhang mit Emotionsregulation und pathologischer Angst untersucht. Beide Hormonsysteme spielen bei der Anpassung an individuelle Belastungssituationen eine bedeutende Rolle und beeinflussen die psychobiologische Anpassung an angstauslösende Situationen nachhaltig. In dieser Überblicksarbeit werden endokrine Dysregulationen der o.g. Hormonsysteme für verschiedene Unterformen von Angststörungen aufge- zeigt und bzgl. ihrer ätiologischen Bedeutsamkeit, auch unter Berücksichtigung genetischer Befunde, diskutiert. Darüber hinaus werden erste therapeutische Ansätze, bei denen psychoendokrinologische Methoden genutzt werden, aufgezeigt.
Existing literature on the etiology, symptomatology, and course of anxiety disorders shows a broad variety of concepts and empirical results. One major field of psychobiological research as fear and anxiety refers to psychoendocrino- logy. Endocrine dysfunctions characterize different forms of anxiety disorders. The hypothalamus-pituitary-adrenal (HPA) axis and the autonomic nervous system (ANS) are strongly associated with the adaptation to stress and processes of emotional regulation in stressful situations, and in consequence anxiety disorders. This review summarizes the recent literature on HPA axis and ANS dysregulations and genetic findings in different forms of anxiety disorders. Findings will be discussed with respect to their etiopathological relevance. Further, first studies on psychoendocrinological methods for therapeutic interventions will be presented.