Abstract
Venise et Combray, le palimpseste de la ville chez Proust. Im Kapitel III von Albertine disparue präsentiert der Erzähler Marcel Venedig und Combray als Stadt-Palimpsest. Die Lagunenstadt kann in der Tat nicht unabhängig von den von ihr hervorgerufenen Erinnerungen an die Geburtsstadt gefasst werden. Der klar geführte Parallelismus, basierend auf zahlreichen Vergleichen der beiden Räume, schafft Entsprechungen auf verschiedenen Ebenen. Bezeichnenderweise
treten die Unterschiede erst aufgrund ihrer Analogien hervor: So wird z. B. die eigentliche Stadt Venedig mit Wasser und der Farbe Blau, das ländliche Combray jedoch mit der Erde und ihrem Braunton assoziiert. Gleich einem Palimpsest überlagern sich die beiden Räume in der Erinnerung. Venedig, das sich aus der Imagination Combrays und künstlerischen Darstellungen speist, markiert den Aufbruch in eine schriftstellerische Karriere, symbolisch angedeutet durch den Tagesanfang zu Beginn des Kapitels.