Abstract
Bei der idiopathischen orbitalen Entzündung (IOE) handelt es sich um einen inflammatorischen Prozess, dessen Ursprung man bioptisch abklären sollte, um spezifische Pathologien (z. B. ein Lymphom) auszuschließen [1][2][3].
1905 wurden erstmals von Birch-Hirschfeld unklare orbitale Schwellungen unter dem Sammelbegriff „Pseudotumoren“ zusammengefasst. Selbst heute können nicht alle orbitalen Entzündungen spezifiziert werden und sind daher als IOE klassifiziert. Es handelt sich dabei um eine radiologische und histologische Ausschlussdiagnose anderer Entitäten [4][5][6].
Die endokrine Orbitopathie (EO) tritt meist im Rahmen einer Schilddrüsenfehlfunktion auf und weist typische radiologische Zeichen wie spindelförmige Verdickung der extraokulären Muskulatur und des Orbitafetts auf. Die Diagnose wird klinisch gestellt. Die Tränendrüse ist primär nicht involviert; allenfalls findet sich eine sekundäre Mitbeteiligung aufgrund einer ausgeprägten orbitalen Entzündungsreaktion. Wir beschreiben den Fall eines Patienten mit primärer Dacryoadenitis vergesellschaftet mit dem Auftreten einer EO unter Kortisontherapie. Das Auftreten einer IOE und EO wurde früher beschrieben. Wir beschreiben erstmals einen Fall, bei dem sich diese beiden Entitäten zur gleichen Zeit manifestieren.