Abstract
Die in diesem Beitrag vorgenommene Adaption eines Modells zur Erklärung der Genese und Modifikation von Emotionen (Emotions-Metaemotions-egulations-Modell) knüpft an emotionspsychologische Theorien an, die Kognitionen - und hier vor allem Einschätzungen und Bewertungen ("Appraisals") - als Ausgangspunkt oder zumindest zentralen Aspekt für die Emotionsgenese annehmen. Ziel dieses Beitrages ist es, den Prozess der Emotionsgenese, -Überwachung und-modifikationbei der Rezeption von Musik erstmalig aus einer konsequent appraisaltheoretischen Perspektive zu beschreiben. Diese Perspektive eröffnet neue Möglichkeiten, inter- und intraindividuelle Unterschiede im emotionalen Erleben von Musik, den Einfluss des sozialen Kontextes bei der Musikrezeption oder auch das vermeintlich paradoxe positive Erleben von unangenehmer Musik zu erklären. Die Modeliierung bietet einen Analyserahmen sowohl für die nicht-mediale als auch für die mediale Musikrezeption.