Abstract
«Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen.» So lautet der programmatische Schlusssatz im berühmten, heuer 50 Jahre alt gewordenen Oberhausener Manifest. Auf diesem Dokument, das gemeinhin als Gründungsurkunde des «Neuen Deutschen Films» gilt, fehlt indes der Name jenes Regisseurs, welcher der energischste Exponent dieser Bewegung werden sollte. Es fehlt Rainer Werner Fassbinder. Doch vielleicht fehlt Fassbinder, an den das Kino Xenix mit einer Retrospektive nun erinnert, nicht nur darum, weil er zum Zeitpunkt des Manifests noch gar keine Filme machte. Auch sonst hätte er möglicherweise Mühe gehabt, seinen Namen unter diesen Satz zu setzen. Denn der alte Film ist bei Fassbinder nicht tot, im Gegenteil.