Abstract
Ein Slum ist für viele Touristen ein fremder und problematischer Kontext. Der Besuch des thailän- dischen Slums Klong Toey durch Teilnehmende einer Exkursion, die diesem Artikel als Fallbeispiel dient, führt in einen physisch, sozial und kulturell fremden Raum. Die touristische Aneignung dieses – nach Schatzki als site bezeichneten – fremden Raums kann nicht nach gewohnten Mus- tern erfolgen und hat ein großes Potenzial für Irritationen. Diese dürfen – gemäß dem Konzept der culture confusion von Hottola – nicht nur negativ bewertet werden, da sie auch zu neuen Erkenntnissen und Einsichten führen. Ergebnisse dieser qualitativen Studie zeigen, dass die wahrgenommene Authentizität des Slums, nicht ganz aufgelöste Konfusionen sowie die Teilnahme an Alltagspraktiken der Slumbewohner dazu führten, dass dieser Besuch in guter Erinnerung blieb und einen kulturellen Austausch ermöglichte, der von Besuchern wie Besuchten als positiv beurteilt wird.