Abstract
Mood-Enhancement mittels Antidepressiva zielt auf die pharmakologische Verbesserung der Grundstimmung bei Gesunden durch Medikamente, die ursprünglich für die Behandlung von depressiven Störungen entwickelt wurden. Insbesondere seit der Entwicklung der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) wurde diese Medikamentengruppe zunehmend zum Zweck des Mood-Enhancements eingesetzt, obwohl deren Wirksamkeit zur Stimmungsverbesserung bei Gesunden aus empirischer Sicht bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Unabhängig von der medizinischen Wirksamkeit sollen im vorliegenden Artikel einige Überlegungen angestellt werden, die im Kontext von Mood-Enhancement auf schwierige ethische Fragen abzielen. Was ist im Falle, dass Mood-Enhancement die Authentizität von einzelnen Individuen zu verändern vermag, ethisch zu bedenken? Zu welchen ethischen Problemen führt der Anstieg in der Anwendung von Mood-Enhancement hinsichtlich der Gerechtigkeitsvorstellungen? Die vorliegende Analyse zeigt unter anderem, dass der scheinbar rationale ethische Diskurs über Mood-Enhancement von moralischen Intuitionen oder von Misstrauen geleitet sein kann.