Spatialization von nutzergenerierten Inhalten für die explorative Analyse des globalen Städtenetzes
Salvini, Marco M. Spatialization von nutzergenerierten Inhalten für die explorative Analyse des globalen Städtenetzes. 2012, University of Zurich, Faculty of Science.
Abstract
Im Zuge des Globalisierungsprozesses und der technologischen Entwicklung werden Informationen und Güter immer öfters und über grössere Distanzen ausgetauscht. Die Personenmobilität folgt demselben Trend. Die Flüsse des globalen Austausches sind ein prägendes Element unseres Zeitalters und bestimmen gleichwohl die Dynamik der Städte sowie ihre Integration zu einem globalen Städtenetz. Auf theoretischer Ebene wurden mehrere Ansätze zu diesem Thema entwickelt. Die bekanntesten sind der global cities-Ansatz von Sassen (Sassen 1991) und die world cities Theorie von Friedmann (1986). Aufgrund der Schwierigkeit, globale und relationale Daten, anhand deren das globale Städtenetz erkundet werden kann, zu finden, ist der konzeptionelle Reichtum bei den empirischen Analysen nicht wiederzufinden. Die etablierten Ansätze beschränken sich mehrheitlich auf ökonomische Netzwerke. Die kulturellen, sozialen und politischen Funktionen werden nicht berücksichtigt. Die vorliegende Arbeit greift diese Lücke auf und exploriert das Potential von nutzergenerierten Daten (im Konkreten die englischsprachige Version von Wikipedia) für die Modellierung und Analyse eines multifunktionalen und globalen Städtenetzes. Dafür wird ein interdisziplinärer methodischer Rahmen entwickelt, welcher auf der Triangulation von Netzwerkanalyse und -visualisierung, semantischer Analyse und Methoden der spatialization basiert. In einem ersten Teil werden ein theoretisch fundierter konzeptioneller methodischer Rahmen und zwei konkrete Arbeitsabläufe für die visuell- analytische Exploration und Analyse von Netzwerken im Allgemeinen entwickelt. Darauffolgend werden diese für die Erkundung des globalen Städtenetzes konkretisiert. Zudem wird die Sensitivität und die Validität sowohl der nutzergenerierten Datengrundlage als auch der wichtigsten methodischen Schritte systematisch evaluiert. Die Resultate sind sowohl methodischer als auch thematischer Natur. Erstens erweist sich die englische Version von Wikipedia als inhaltlich valide Datengrundlage für den betrachteten stadtgeographischen Forschungsbereich. Die Evaluation der potentiellen Risiken, die mit der wissenschaftlichen Nutzung einer crowdsourced, nutzergenerierten Datengrundlage verbunden sind, beeinträchtigen die Resultate nicht. Die Evaluation zeigt zudem, dass die Methoden zur Verräumlichung der Daten die latenten Muster und Strukturen der Daten genau und kohärent reproduzieren. Anhand der gewählten semantischen Ansätze lassen sich mehrere inhaltlich kohärente Funktionen identifizieren. Drei Fallstudien legen die thematischen Ergebnisse dar. Die erste Fallstudie untersucht die Struktur des globalen Städtenetzes. Dabei heben sich London, New York und Paris wegen ihrer überdurchschnittlichen Zentralität hervor. Die zweite Fallstudie widmet sich der Definition der Funktionen. Für den niedrigsten Detailierungsgrad ergeben sich acht Funktionen: PERSONEN, GEBAUTE/NATÜRLICHE UMWELT, POLITIK, WIRTSCHAFT/TECHNOLOGIE, SPORT, BILDUNG, GESELLSCHAFT/GESCHICHTE/MILITÄR und KUNST. In der letzten Fallstudie wird die Struktur der funktionalen Städtenetze untersucht. Daraus zeigt sich, dass einerseits die latente Grundstruktur aller untersuchten funktionalen Netzwerke ähnlich ist, anderseits sind funktionsspezifische strukturelle Nuancen erkennbar. So weisen etwa die EUROPÄISCHEN Städte eine ausgeprägte Zentralität in der Funktion GESELLSCHAFT/GESCHICHTE/MILITÄR auf, während sich die OST- /SÜDOSTASIATISCHEN Städte stärker in der Funktion WIRTSCHAFT/TECHNOLOGIE profilieren. Zusammenfassend leistet diese Dissertation drei Beiträge. Erstens exploriert sie das Potential von nutzergenerierten Web 2.0 Inhalte für wissenschaftliche Zwecke; zweitens wird ein interdisziplinärer methodischer Rahmen für die für systematische Untersuchung von Netzwerkdaten im Allgemeinen und vom globalen Städtenetz im Spezifischen entwickelt; drittens werden dabei neue Erkenntnisse über die multifunktionale Einbettung der Städte im globalen Städtenetz generiert.
Abstract
Im Zuge des Globalisierungsprozesses und der technologischen Entwicklung werden Informationen und Güter immer öfters und über grössere Distanzen ausgetauscht. Die Personenmobilität folgt demselben Trend. Die Flüsse des globalen Austausches sind ein prägendes Element unseres Zeitalters und bestimmen gleichwohl die Dynamik der Städte sowie ihre Integration zu einem globalen Städtenetz. Auf theoretischer Ebene wurden mehrere Ansätze zu diesem Thema entwickelt. Die bekanntesten sind der global cities-Ansatz von Sassen (Sassen 1991) und die world cities Theorie von Friedmann (1986). Aufgrund der Schwierigkeit, globale und relationale Daten, anhand deren das globale Städtenetz erkundet werden kann, zu finden, ist der konzeptionelle Reichtum bei den empirischen Analysen nicht wiederzufinden. Die etablierten Ansätze beschränken sich mehrheitlich auf ökonomische Netzwerke. Die kulturellen, sozialen und politischen Funktionen werden nicht berücksichtigt. Die vorliegende Arbeit greift diese Lücke auf und exploriert das Potential von nutzergenerierten Daten (im Konkreten die englischsprachige Version von Wikipedia) für die Modellierung und Analyse eines multifunktionalen und globalen Städtenetzes. Dafür wird ein interdisziplinärer methodischer Rahmen entwickelt, welcher auf der Triangulation von Netzwerkanalyse und -visualisierung, semantischer Analyse und Methoden der spatialization basiert. In einem ersten Teil werden ein theoretisch fundierter konzeptioneller methodischer Rahmen und zwei konkrete Arbeitsabläufe für die visuell- analytische Exploration und Analyse von Netzwerken im Allgemeinen entwickelt. Darauffolgend werden diese für die Erkundung des globalen Städtenetzes konkretisiert. Zudem wird die Sensitivität und die Validität sowohl der nutzergenerierten Datengrundlage als auch der wichtigsten methodischen Schritte systematisch evaluiert. Die Resultate sind sowohl methodischer als auch thematischer Natur. Erstens erweist sich die englische Version von Wikipedia als inhaltlich valide Datengrundlage für den betrachteten stadtgeographischen Forschungsbereich. Die Evaluation der potentiellen Risiken, die mit der wissenschaftlichen Nutzung einer crowdsourced, nutzergenerierten Datengrundlage verbunden sind, beeinträchtigen die Resultate nicht. Die Evaluation zeigt zudem, dass die Methoden zur Verräumlichung der Daten die latenten Muster und Strukturen der Daten genau und kohärent reproduzieren. Anhand der gewählten semantischen Ansätze lassen sich mehrere inhaltlich kohärente Funktionen identifizieren. Drei Fallstudien legen die thematischen Ergebnisse dar. Die erste Fallstudie untersucht die Struktur des globalen Städtenetzes. Dabei heben sich London, New York und Paris wegen ihrer überdurchschnittlichen Zentralität hervor. Die zweite Fallstudie widmet sich der Definition der Funktionen. Für den niedrigsten Detailierungsgrad ergeben sich acht Funktionen: PERSONEN, GEBAUTE/NATÜRLICHE UMWELT, POLITIK, WIRTSCHAFT/TECHNOLOGIE, SPORT, BILDUNG, GESELLSCHAFT/GESCHICHTE/MILITÄR und KUNST. In der letzten Fallstudie wird die Struktur der funktionalen Städtenetze untersucht. Daraus zeigt sich, dass einerseits die latente Grundstruktur aller untersuchten funktionalen Netzwerke ähnlich ist, anderseits sind funktionsspezifische strukturelle Nuancen erkennbar. So weisen etwa die EUROPÄISCHEN Städte eine ausgeprägte Zentralität in der Funktion GESELLSCHAFT/GESCHICHTE/MILITÄR auf, während sich die OST- /SÜDOSTASIATISCHEN Städte stärker in der Funktion WIRTSCHAFT/TECHNOLOGIE profilieren. Zusammenfassend leistet diese Dissertation drei Beiträge. Erstens exploriert sie das Potential von nutzergenerierten Web 2.0 Inhalte für wissenschaftliche Zwecke; zweitens wird ein interdisziplinärer methodischer Rahmen für die für systematische Untersuchung von Netzwerkdaten im Allgemeinen und vom globalen Städtenetz im Spezifischen entwickelt; drittens werden dabei neue Erkenntnisse über die multifunktionale Einbettung der Städte im globalen Städtenetz generiert.
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