Abstract
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts praktizierte der Laienheiler Gottfried Wachter (1776–1861) in der ländlichen Region des Kantons Thurgau. Sein medizinisches Wissen hatte er von seinem Vater übernommen. Während die akademischen Ärzte ihre Kompetenz im Gesundheitswesen ausweiten konnten, verloren die inoffiziellen Heiler zusehends ihre Berechtigung. Wachter hielt dem wachsenden Druck als einer der letzten Laienheiler dieser Region bis zu seinem Lebensende stand. Vereinzelte Praxisjournale aus vier Jahrzehnten seiner Tätigkeit und andere Schriftstücke bieten die Quellenbasis dieses Artikels, der sich der Frage widmet, wie sich diese irreguläre Heilerpraxis auf dem medizinischen Markt behaupten konnte.