Die Rolle von Gemeinden bei bürgerinitiierten Alterswohnprojekten. Schlussbericht
Widmer, Thomas; Koch, Philippe; Strebel, Felix (2013). Die Rolle von Gemeinden bei bürgerinitiierten Alterswohnprojekten. Schlussbericht. Zürich: Institut für Politikwissenschaft, Forschungsbereich Policy-Analyse & Evaluation.
Abstract
Die vorliegende Studie untersucht die Rolle von Gemeinden bei bürgerinitiierten Alterswohnprojekten einerseits und die Instrumente und das Verhalten von Gemeinden bei der Bereitstellung von Wohninfrastruktur für betagte Menschen in der deutschsprachigen Schweiz andererseits. Die Untersuchung wurde im Auftrag der Age Stiftung, die bürgerinitiierte Alterswohnprojekte unterstützt, vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich im Zeitraum von April 2011 bis Januar 2012 durchgeführt. Die empirischen Grundlagen basieren auf einer Onlinebefragung aller Deutschschweizer Gemeinden zu den kommunalen Instrumente und Handlungsformen in der Alterswohnpolitik. Zudem wurde Fallstudien zu sechs bürgerinitiierten Alterswohnprojekten durchgeführt. Die Analyse zeigt auf, dass sich die kommunalen Rollen und Instrumente in der Alterswohnpolitik zwischen den Gemeinden erheblich unterscheiden. Grundsätzlich sind bevölkerungsmässig grosse Gemeinden und Städte (mehr als 5 000 Einwohner) aktiver und verfügen über zahlreichere Instrumente. In kleinen Gemeinden (weniger als 1 000) besteht aufgrund der Sozialstruktur eine geringere Nachfrage nach Alterswohnangeboten. Ein zusätzlicher Bedarf an bürgerinitiierten Alterswohnprojekten lässt sich besonders in mittelgrossen Gemeinden (zwischen 1 000 und 5 000 Einwohner) feststellen. Die am häufigsten gewählten Instrumente der Gemeinden sind die finanzielle Unterstützung von Projekten, die Abgabe von Bauland im Baurecht sowie die Mitwirkung in Projektorganisationen. Die kommunale Alterswohnpolitik ist besonders in kleinen und mittelgrossen Gemeinden wenig institutionalisiert und stark an einzelne Personen gebunden. Wenig überraschend zeigt die Studie, dass die frühzeitige Klärung und Sicherstellung der Finanzierung entscheidend für den Verlauf und den Erfolg von bürgerinitiierten Alterswohnprojekten ist. Schliesslich verdeutlichen die Fallstudien, dass die Beziehung zwischen der Gemeinde und der Projektträgerschaft von der Projektgestaltung und -phase abhängig ist. Je nachdem wie stark sich ein Projekt an der Unterstützung seitens der Gemeinde ausrichtet, ist das Projekt von Entscheidungen und Handlungen der Gemeinde abhängig und damit potentiell stärker kommunalpolitischen Konflikten ausgesetzt. Die Empfehlungen, die auf der Basis der Untersuchungsergebnisse formuliert werden, richten sich erstens an Träger bürgerinitiierter Alterswohnprojekte, zweitens an politische Gemeinden und drittens an Förderstiftungen und andere Förderstellen, welche Projekte im Bereich Wohnen im Alter unterstützen. Den Projektträgern empfehlen wir, Finanzierungsmöglichkeiten frühzeitig zu klären, die Professionalität und lokale Einbindung zu optimieren, die Nähe zur politischen Gemeinde entsprechend den Projektzielen abzuwägen und positive Aussenwirkungen zu schaffen. Politischen Gemeinden empfehlen wir, Instrumente zur Förderung von bürgerinitiierten Alterswohnprojekte frühzeitig zu entwickeln, diese besser in die kommunale Alterspolitik einzubinden, die Risiken einer eigenen finanziellen Beteiligung langfristig und differenziert abzuklären und bürgerinitiierte Alterswohnprojekte auch als Chance zur Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements wahrzunehmen. Den Förderstiftungen und anderen Förderstellen empfehlen wir schliesslich, einen Leitfaden zur Prozessgestaltung als Hilfeleistung für die Projektträger zu entwickeln, politische Gemeinden stärker in den Fokus der Förderpraxis zu nehmen und den Zeitpunkt der Förderung auf den Projektablauf abzustimmen.
Abstract
Die vorliegende Studie untersucht die Rolle von Gemeinden bei bürgerinitiierten Alterswohnprojekten einerseits und die Instrumente und das Verhalten von Gemeinden bei der Bereitstellung von Wohninfrastruktur für betagte Menschen in der deutschsprachigen Schweiz andererseits. Die Untersuchung wurde im Auftrag der Age Stiftung, die bürgerinitiierte Alterswohnprojekte unterstützt, vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich im Zeitraum von April 2011 bis Januar 2012 durchgeführt. Die empirischen Grundlagen basieren auf einer Onlinebefragung aller Deutschschweizer Gemeinden zu den kommunalen Instrumente und Handlungsformen in der Alterswohnpolitik. Zudem wurde Fallstudien zu sechs bürgerinitiierten Alterswohnprojekten durchgeführt. Die Analyse zeigt auf, dass sich die kommunalen Rollen und Instrumente in der Alterswohnpolitik zwischen den Gemeinden erheblich unterscheiden. Grundsätzlich sind bevölkerungsmässig grosse Gemeinden und Städte (mehr als 5 000 Einwohner) aktiver und verfügen über zahlreichere Instrumente. In kleinen Gemeinden (weniger als 1 000) besteht aufgrund der Sozialstruktur eine geringere Nachfrage nach Alterswohnangeboten. Ein zusätzlicher Bedarf an bürgerinitiierten Alterswohnprojekten lässt sich besonders in mittelgrossen Gemeinden (zwischen 1 000 und 5 000 Einwohner) feststellen. Die am häufigsten gewählten Instrumente der Gemeinden sind die finanzielle Unterstützung von Projekten, die Abgabe von Bauland im Baurecht sowie die Mitwirkung in Projektorganisationen. Die kommunale Alterswohnpolitik ist besonders in kleinen und mittelgrossen Gemeinden wenig institutionalisiert und stark an einzelne Personen gebunden. Wenig überraschend zeigt die Studie, dass die frühzeitige Klärung und Sicherstellung der Finanzierung entscheidend für den Verlauf und den Erfolg von bürgerinitiierten Alterswohnprojekten ist. Schliesslich verdeutlichen die Fallstudien, dass die Beziehung zwischen der Gemeinde und der Projektträgerschaft von der Projektgestaltung und -phase abhängig ist. Je nachdem wie stark sich ein Projekt an der Unterstützung seitens der Gemeinde ausrichtet, ist das Projekt von Entscheidungen und Handlungen der Gemeinde abhängig und damit potentiell stärker kommunalpolitischen Konflikten ausgesetzt. Die Empfehlungen, die auf der Basis der Untersuchungsergebnisse formuliert werden, richten sich erstens an Träger bürgerinitiierter Alterswohnprojekte, zweitens an politische Gemeinden und drittens an Förderstiftungen und andere Förderstellen, welche Projekte im Bereich Wohnen im Alter unterstützen. Den Projektträgern empfehlen wir, Finanzierungsmöglichkeiten frühzeitig zu klären, die Professionalität und lokale Einbindung zu optimieren, die Nähe zur politischen Gemeinde entsprechend den Projektzielen abzuwägen und positive Aussenwirkungen zu schaffen. Politischen Gemeinden empfehlen wir, Instrumente zur Förderung von bürgerinitiierten Alterswohnprojekte frühzeitig zu entwickeln, diese besser in die kommunale Alterspolitik einzubinden, die Risiken einer eigenen finanziellen Beteiligung langfristig und differenziert abzuklären und bürgerinitiierte Alterswohnprojekte auch als Chance zur Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements wahrzunehmen. Den Förderstiftungen und anderen Förderstellen empfehlen wir schliesslich, einen Leitfaden zur Prozessgestaltung als Hilfeleistung für die Projektträger zu entwickeln, politische Gemeinden stärker in den Fokus der Förderpraxis zu nehmen und den Zeitpunkt der Förderung auf den Projektablauf abzustimmen.
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