Abstract
Die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der häufigsten psychischen Störungen im Schulalter. Die Kernsymptome Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörung und erhöhte Impulsivität treten vor dem 7. Lebensjahr auf und beeinträchtigen deutlich die Alltagsbewältigung (Schule, Familie, Freizeit) des Kindes. Bei 70 % aller Betroffenen treten zudem mindestens eine weitere psychische Störung bzw. Lern- und Leistungsstörungen auf. Die ADHS ist in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eines der am meisten beforschten Störungsbilder. In einer Vielzahl genetischer Studien und Bildgebungsstudien (MRT) zeigen Unterschiede zwischen Kindern mit ADHS und gesunden Kindern deutlich, dass ADHS eine neurobiologisch begründete Funktionsstörung ist. Nichtsdestotrotz spielen Umweltbedingungen wie familiäre und schulische Faktoren eine bedeutende Rolle bei der Aufrechterhaltung und Verstärkung der Symptomatik. Die Behandlung erfolgt multimodal, kindzentriert, unter Einbezug der Eltern und wenn möglich der Lehrpersonen. Die Gesellschaft mit ihren spezifischen Anforderungen, auch in der Schule hat sich nicht eingestellt auf Kinder, die anders sind, sehr bewegt und leicht ablenkbar. Diese Kinder haben jedoch auch Ressourcen. Sind sie einmal von einer Sache fasziniert, können sie in diesem Bereich durchaus Durchhaltevermögen und hohe Leistungsbereitschaft zeigen.