Abstract
Seit dem 11. September 2001 ist der Islam zum stärksten Feindbild der westlichen Welt geworden. In unserer Bilderpolitik kommen seither immer mehr Metaphern des Ver- und Entschleierns zum Einsatz, um das Eigene vom Fremden abzugrenzen. Der Okzident wird als freiheitlich, offen und transparent dargestellt, während der Orient verschleiert erscheint: undemokratisch, rückschrittlich, geheimnisvoll und bedrohlich. Diese politische Metaphorik ist geschlechtlich codiert. Die geheimnisvolle Haremsdame oder die unterdrückte Orientalin gehören seit der Aufklärung ebenso zu ihrem Repertoire wie Allegorien der Wahrheit, Freiheit und Gleichheit in Bildern nackter Weiblichkeit.