Abstract
Die Reproduktion herkunftsspezifischer Ungleichheiten in der Bildungsbeteiligung geschieht vorwiegend aufgrund von Leistungsdisparitäten im frühen Schulverlauf. Deren Entstehung und Entwicklung verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit. Anhand einer Längsschnittstichprobe von 1714 Primarschülerinnen und -schülern untersuchen wir, wie sich die Deutsch- und Mathematikleistungen zwischen Schulkindern mit unterschiedlich hohem Bildungsniveau der Eltern in den letzten drei Primarschuljahren entwickeln. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich herkunftsbedingte Leistungsdisparitäten bis zum Übertritt in die Sekundarstufe I deutlich vergrössern. Dies zeigt sich selbst bei gleichen kognitiven Grundfähigkeiten und gleichem Vorwissen beim Schuleintritt. Somit sind nicht nur die Startchancen beim Schuleintritt sozial ungleich verteilt, sondern auch die schulischen Entwicklungsmöglichkeiten.