Abstract
Außerordentliche Lagen sind dadurch gekennzeichnet, dass die regulären Strukturen einer Gemeinschaft durch ein kritisches Ereignis an ihre Leistungsgrenzen geführt respektive überfordert werden. Somit spüren nicht nur die direkt Betroffenen und ihre Angehörigen sondern meist auch die gesamte Gemeinde oder Region die Auswirkungen, welche psychisch verarbeitet werden müssen und in der Regel ebenso zu psychischen Reaktionen führen, die außerhalb des normalen Erfahrungsspektrums liegen. Gleichzeitig sind aber auch die unterschiedlichen Spezialisten der eingesetzten Rettungs- und Sicherungskräfte einem großen Leistungsdruck und einer hohen psychischen Belastung ausgesetzt. In modernen Einsätzen befinden sich unter ihnen auch in psychologischer Nothilfe ausgebildete Spezialisten und Helfer (Caregiver). Trotz der oft chaotischen Ausgangslagen in Katastrophen konnte hinsichtlich der akuten Stressreaktionen und den möglichen psychischen Spätfolgen eine breite wissenschaftliche Evidenzbasis erarbeitet werden. Das Chaos birgt aber auch oft schlecht messbare und deshalb nach geltenden wissenschaftlichen Kriterien nicht vergleichbare Parameter, die eigentlich zum Verständnis und der Bewältigung von solchen Ereignissen wesentlich sein können. Deshalb sollen im folgenden Beitrag nicht nur wissenschaftliche, medizin-psychologische Fakten präsentiert werden, sondern im Speziellen auf so genanntes Grauwissen von spezifischen Ereignissen eingegangen werden.
Critical incidents often challenge the structures of a community to their upper limits. Therefore not only victims and their relatives, but often the whole community or region have to deal with disaster consequences, which have to be psychologically processed and fostering mental reactions, often far from normal experience. Meanwhile different rescue and security specialists are exposed to high pressure to perform and mental stress. In modern disaster deployments also specialists in psychological early interventions and caregivers are integrated, which are as well not immune to stress. Despite the chaotic initial position in the aftermath of disaster, a great deal of scientific evidence concerning acute stress reactions and possible long-term mental health consequences has been gathered. But chaos also holds hidden, often poorly measurable and therefore scientifically not comparable aspects, which might nevertheless be useful for understanding of and coping with psychological trauma. Therefore this article addresses not just scientific, evidence based medical and psychological aspects of traumatization but focuses especially on less measurable experiences from defined disasters.