Expression von Steroidhormon-Rezeptoren bei Frauen mit Zystozele
Ackerknecht-Koch, Annemarie. Expression von Steroidhormon-Rezeptoren bei Frauen mit Zystozele. 2012, University of Zurich, Faculty of Medicine.
Abstract
Hintergrund : Ein Genitaldeszensus bzw. Prolaps genitalis ist kein seltener Befund bei Frauen. Man geht davon aus, dass etwa 40% der Frauen im Alter von 50-79 Jahren einen gewissen Schweregrad eines Genitaldeszensus aufweisen. Am häufigsten ist das vordere Kompartiment in Form einer Zystozele betroffen. Es wird vermutet, dass sich ein Genitaldeszensus meist durch das Zusammenkommen verschiedener Faktoren und über mehrere Jahre hinweg entwickelt. Da viele Betroffene asymptomatisch sind, können nicht immer Rückschlüsse bezüglich der Ätiologie gezogen werden. Zu den gut etablierten Risikofaktoren gehören aber vaginale Geburten, Adipositas, fortgeschrittenes Alter und altersbedingte hormonelle Umstellungen der Menopause. So geht man davon aus, dass insbesondere Veränderungen der Spiegel von Sexualsteroiden eine Rolle für die Entstehung des Genitaldeszensus spielen könnten. Wenig erforscht sind hingegen mögliche Veränderungen der dazugehörigen Steroidhormon-Rezeptoren, deren Vorkommen bereits an diversen anatomischen Lokalisationen und an verschiedenen Geweben des Urogenitalsystems und Beckenbodens nachgewiesen werden konnten. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es nun, erstmals mittels einer Kombination von mikroskopischen Techniken (Laser Capture Microdissection Microscopy, LMD) und molekularen Methoden (quantitative Polymerase Chain Reaction, qPCR) spezifisch die Expressionsraten von Östrogenrezeptor α (ESR1), Östrogenrezeptor β (ESR2), Progesteronrezeptor (PGR) und Androgenrezeptor (AR) im Bindegewebe der vaginalen Vorderwand von Patientinnen mit und ohne Genitaldeszensus zu analysieren. Methoden : Aus der vaginalen Vorderwand von Patientinnen mit (n=6) und ohne (n=6) Zystozele wurden Biopsien im Rahmen einer Hysterektomie oder einer Diaphragmaplastik entnommen und sofort in flüssigem Stickstoff schockgefroren. Von diesen Biopsien wurden 10 μm dicke Cryoschnitte hergestellt, aus welchen mit Hilfe der LMD eine standardisierte Fläche von 2 mm2 Bindegewebe ausgeschnitten und separiert wurde. Die RNA des Bindegewebes wurde mit dem RNeasy® Micro Kit (QIAGEN, Hombrechtikon, Schweiz) extrahiert und in komplementäre DNA (cDNA) umgeschrieben (QuantiTect® Reverse Transcription Kit, QIAGEN). Alle Proben wurden nachfolgend einer qPCR unterworfen. Hierfür wurden unter Berücksichtigung aller bekannten Transkripte spezifische Primer für ESR1, ESR2, PGR und AR erstellt und qPCR-Standardkurven etabliert. Alle Ergebnisse wurden gegenüber der Expression eines Housekeeping Gens (Glycerinaldehyd-3-Phosphat-ehydrogenase, GAPDH normalisiert und mit Hilfe des Relative Expression Software Tools 384 analysiert. Resultate : Der Versuch, anhand der LMD das Bindegewebe zu isolieren, stellte sich als eine genaue und zugleich unkomplizierte Technik heraus. Eine vorgängige Färbung oder eine chemische Fixierung der Schnitte erwies sich als nicht notwendig. ESR2 war im Bindegewebe der vaginalen Vorderwand nicht exprimiert. Die relativen Expressionsanalysen von ESR1 und AR nach qPCR zeigten keine signifikanten Unterschiede der RNA-Level im vaginalen Bindegewebe zwischen Patientinnen mit und ohne Genitaldeszensus. Im Gegensatz dazu war bei Patientinnen mit Genitaldeszensus der PGR im Bindegewebe der vaginalen Vorderwand signifikant um den Faktor 6.5 herunterreguliert im Vergleich zu den Patientinnen ohne Genitaldeszensus. Schlussfolgerungen : Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass der im Bindegewebe der Vaginalwand vorkommende PGR eine wichtige Rolle in der Ätiologie der Zystozele, bzw. des Genitaldeszensus (Prolaps genitalis) spielen könnte. Ob die signifikant niedrigere Expression dieses Rezeptors eine Folge oder eine Ursache des Senkungszustandes ist und inwiefern unsere Daten auch auf andere Gewebskompartimente des kleinen Beckens zutreffen, muss in Zukunft noch erforscht werden.
Abstract
Hintergrund : Ein Genitaldeszensus bzw. Prolaps genitalis ist kein seltener Befund bei Frauen. Man geht davon aus, dass etwa 40% der Frauen im Alter von 50-79 Jahren einen gewissen Schweregrad eines Genitaldeszensus aufweisen. Am häufigsten ist das vordere Kompartiment in Form einer Zystozele betroffen. Es wird vermutet, dass sich ein Genitaldeszensus meist durch das Zusammenkommen verschiedener Faktoren und über mehrere Jahre hinweg entwickelt. Da viele Betroffene asymptomatisch sind, können nicht immer Rückschlüsse bezüglich der Ätiologie gezogen werden. Zu den gut etablierten Risikofaktoren gehören aber vaginale Geburten, Adipositas, fortgeschrittenes Alter und altersbedingte hormonelle Umstellungen der Menopause. So geht man davon aus, dass insbesondere Veränderungen der Spiegel von Sexualsteroiden eine Rolle für die Entstehung des Genitaldeszensus spielen könnten. Wenig erforscht sind hingegen mögliche Veränderungen der dazugehörigen Steroidhormon-Rezeptoren, deren Vorkommen bereits an diversen anatomischen Lokalisationen und an verschiedenen Geweben des Urogenitalsystems und Beckenbodens nachgewiesen werden konnten. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es nun, erstmals mittels einer Kombination von mikroskopischen Techniken (Laser Capture Microdissection Microscopy, LMD) und molekularen Methoden (quantitative Polymerase Chain Reaction, qPCR) spezifisch die Expressionsraten von Östrogenrezeptor α (ESR1), Östrogenrezeptor β (ESR2), Progesteronrezeptor (PGR) und Androgenrezeptor (AR) im Bindegewebe der vaginalen Vorderwand von Patientinnen mit und ohne Genitaldeszensus zu analysieren. Methoden : Aus der vaginalen Vorderwand von Patientinnen mit (n=6) und ohne (n=6) Zystozele wurden Biopsien im Rahmen einer Hysterektomie oder einer Diaphragmaplastik entnommen und sofort in flüssigem Stickstoff schockgefroren. Von diesen Biopsien wurden 10 μm dicke Cryoschnitte hergestellt, aus welchen mit Hilfe der LMD eine standardisierte Fläche von 2 mm2 Bindegewebe ausgeschnitten und separiert wurde. Die RNA des Bindegewebes wurde mit dem RNeasy® Micro Kit (QIAGEN, Hombrechtikon, Schweiz) extrahiert und in komplementäre DNA (cDNA) umgeschrieben (QuantiTect® Reverse Transcription Kit, QIAGEN). Alle Proben wurden nachfolgend einer qPCR unterworfen. Hierfür wurden unter Berücksichtigung aller bekannten Transkripte spezifische Primer für ESR1, ESR2, PGR und AR erstellt und qPCR-Standardkurven etabliert. Alle Ergebnisse wurden gegenüber der Expression eines Housekeeping Gens (Glycerinaldehyd-3-Phosphat-ehydrogenase, GAPDH normalisiert und mit Hilfe des Relative Expression Software Tools 384 analysiert. Resultate : Der Versuch, anhand der LMD das Bindegewebe zu isolieren, stellte sich als eine genaue und zugleich unkomplizierte Technik heraus. Eine vorgängige Färbung oder eine chemische Fixierung der Schnitte erwies sich als nicht notwendig. ESR2 war im Bindegewebe der vaginalen Vorderwand nicht exprimiert. Die relativen Expressionsanalysen von ESR1 und AR nach qPCR zeigten keine signifikanten Unterschiede der RNA-Level im vaginalen Bindegewebe zwischen Patientinnen mit und ohne Genitaldeszensus. Im Gegensatz dazu war bei Patientinnen mit Genitaldeszensus der PGR im Bindegewebe der vaginalen Vorderwand signifikant um den Faktor 6.5 herunterreguliert im Vergleich zu den Patientinnen ohne Genitaldeszensus. Schlussfolgerungen : Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass der im Bindegewebe der Vaginalwand vorkommende PGR eine wichtige Rolle in der Ätiologie der Zystozele, bzw. des Genitaldeszensus (Prolaps genitalis) spielen könnte. Ob die signifikant niedrigere Expression dieses Rezeptors eine Folge oder eine Ursache des Senkungszustandes ist und inwiefern unsere Daten auch auf andere Gewebskompartimente des kleinen Beckens zutreffen, muss in Zukunft noch erforscht werden.
TrendTerms displays relevant terms of the abstract of this publication and related documents on a map. The terms and their relations were extracted from ZORA using word statistics. Their timelines are taken from ZORA as well. The bubble size of a term is proportional to the number of documents where the term occurs. Red, orange, yellow and green colors are used for terms that occur in the current document; red indicates high interlinkedness of a term with other terms, orange, yellow and green decreasing interlinkedness. Blue is used for terms that have a relation with the terms in this document, but occur in other documents.
You can navigate and zoom the map. Mouse-hovering a term displays its timeline, clicking it yields the associated documents.