Referenzwerte für die instrumentelle akustische Analyse bei stimmgesunden Kindern vom 5. bis zum 10. Lebensjahr
Beyer, D. Referenzwerte für die instrumentelle akustische Analyse bei stimmgesunden Kindern vom 5. bis zum 10. Lebensjahr. 2013, University of Zurich, Faculty of Medicine.
Abstract
1.1 Studienziel Die instrumentelle akustische Analyse wird als Standarduntersuchung bei funktionellen und organischen Stimmstörungen empfohlen [1, 2]. Routinemässig werden dabei folgende Parameter erhoben: die Grundfrequenz (F0) und Sprechlautstärke (SLS), sowie Jitter und Shimmer (Irregularität der F0, beziehungsweise SLS in %). Laut gültigen klinischen Richtlinien werden beide Parameter in subjektiv normaler SLS aufgezeichnet [1]. Bei Erwachsenen werden Jitter und Shimmer jedoch unter diesen Messbedingungen signifikant von der individuellen SLS beeinflusst [3]. Deshalb wurde empfohlen, beide Parameter bei einer kontrollierten Phonationslautstärke von mindestens 80 dBA zu bestimmen [3-5]. Ziel dieser Studie war die Erhebung eines normativen Datensatzes für Jitter und Shimmer bei präpubertären, stimmgesunden Kindern. Dabei wurde die Durchführbarkeit des revidierten Untersuchungsprotokolls in dieser Altersgruppe überprüft. Des weiteren wurde die Abhängigkeit der Stimmparameter Jitter, Shimmer, F0 und SLS von möglichen physiologischen Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Körpergrösse und Körpergewicht analysiert. 1.2 Methode In einer Querschnittsstudie wurden 68 präpubertäre Kinder (39 Mädchen und 29 Jungen)zwischen 5;0 und 9;11 Jahren untersucht. Dabei wurden je drei Stimmaufnahmen des Vokals /a/ in “leiser”, “mittlerer” und “lauter” Phonation, sowie bei kontrollierter Lautstärke von mindestens 80 dBA mit der Software Praat [6] analysiert. Die Zusammenhänge zwischen den vier Stimmparametern und den Variablen Alter, Geschlecht, Körpergrösse und Körpergewicht wurden mittels linearen gemischten Modellen (LGM) ermittelt. Des Weiteren wurde für jeden Stimmparameter mittels Varianzanalyse (ANOVA) und LGM der Zusammenhang zu den vier Lautstärkestufen „leise“, „mittel“, „laut“ und „> 80 dBA“ untersucht. Zusätzlich wurden deskriptive Statistiken wie auch Perzentilenangaben erstellt. 1.3 Resultate Die Variablen Alter, Geschlecht, Körpergrösse und Körpergewicht zeigten keinen Einfluss auf die vier Stimmparameter (LGM: p > 0.05). Mit Ausnahme von Jitter liessen sich die Stimmparameter in den einzelnen Lautstärkestufen sowohl mittels ANOVA (p < 0.01) als auch mittels LGM signifikant (p < 0.01) voneinander abgrenzen. In der fünfzigsten Perzentile beträgt Jitter 0.24%, Shimmer 4.02%, SLS 91.7 dBA und F0 316.9 Hz. 1.4 Schlussfolgerungen Wie bei Erwachsenen zeigen Jitter und Shimmer auch bei präpubertären Kindern eine starke Abhängigkeit von der individuellen SLS. Jitter und Shimmer, wie auch ihre Streuung, werden wesentlich grösser, je leiser gesprochen wird. Erstmals konnte gezeigt werden, dass sich die Vergleichbarkeit von Jitter- und Shimmermessungen durch eine kontrollierte SLS von mindestens 80 dBA, im Gegensatz zu Messungen in subjektiv normaler Sprechstimmlage, deutlich verbessern lässt. Kinder im Vorschulalter hatten vermehrt Schwierigkeiten die Aufgabenstellung zu erfüllen. Deshalb wird das revidierte Untersuchungsprotokoll für Kinder ab etwa dem siebten Lebensjahr (Schulreife) bis zum zehnten Lebensjahr empfohlen.
Abstract
1.1 Studienziel Die instrumentelle akustische Analyse wird als Standarduntersuchung bei funktionellen und organischen Stimmstörungen empfohlen [1, 2]. Routinemässig werden dabei folgende Parameter erhoben: die Grundfrequenz (F0) und Sprechlautstärke (SLS), sowie Jitter und Shimmer (Irregularität der F0, beziehungsweise SLS in %). Laut gültigen klinischen Richtlinien werden beide Parameter in subjektiv normaler SLS aufgezeichnet [1]. Bei Erwachsenen werden Jitter und Shimmer jedoch unter diesen Messbedingungen signifikant von der individuellen SLS beeinflusst [3]. Deshalb wurde empfohlen, beide Parameter bei einer kontrollierten Phonationslautstärke von mindestens 80 dBA zu bestimmen [3-5]. Ziel dieser Studie war die Erhebung eines normativen Datensatzes für Jitter und Shimmer bei präpubertären, stimmgesunden Kindern. Dabei wurde die Durchführbarkeit des revidierten Untersuchungsprotokolls in dieser Altersgruppe überprüft. Des weiteren wurde die Abhängigkeit der Stimmparameter Jitter, Shimmer, F0 und SLS von möglichen physiologischen Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Körpergrösse und Körpergewicht analysiert. 1.2 Methode In einer Querschnittsstudie wurden 68 präpubertäre Kinder (39 Mädchen und 29 Jungen)zwischen 5;0 und 9;11 Jahren untersucht. Dabei wurden je drei Stimmaufnahmen des Vokals /a/ in “leiser”, “mittlerer” und “lauter” Phonation, sowie bei kontrollierter Lautstärke von mindestens 80 dBA mit der Software Praat [6] analysiert. Die Zusammenhänge zwischen den vier Stimmparametern und den Variablen Alter, Geschlecht, Körpergrösse und Körpergewicht wurden mittels linearen gemischten Modellen (LGM) ermittelt. Des Weiteren wurde für jeden Stimmparameter mittels Varianzanalyse (ANOVA) und LGM der Zusammenhang zu den vier Lautstärkestufen „leise“, „mittel“, „laut“ und „> 80 dBA“ untersucht. Zusätzlich wurden deskriptive Statistiken wie auch Perzentilenangaben erstellt. 1.3 Resultate Die Variablen Alter, Geschlecht, Körpergrösse und Körpergewicht zeigten keinen Einfluss auf die vier Stimmparameter (LGM: p > 0.05). Mit Ausnahme von Jitter liessen sich die Stimmparameter in den einzelnen Lautstärkestufen sowohl mittels ANOVA (p < 0.01) als auch mittels LGM signifikant (p < 0.01) voneinander abgrenzen. In der fünfzigsten Perzentile beträgt Jitter 0.24%, Shimmer 4.02%, SLS 91.7 dBA und F0 316.9 Hz. 1.4 Schlussfolgerungen Wie bei Erwachsenen zeigen Jitter und Shimmer auch bei präpubertären Kindern eine starke Abhängigkeit von der individuellen SLS. Jitter und Shimmer, wie auch ihre Streuung, werden wesentlich grösser, je leiser gesprochen wird. Erstmals konnte gezeigt werden, dass sich die Vergleichbarkeit von Jitter- und Shimmermessungen durch eine kontrollierte SLS von mindestens 80 dBA, im Gegensatz zu Messungen in subjektiv normaler Sprechstimmlage, deutlich verbessern lässt. Kinder im Vorschulalter hatten vermehrt Schwierigkeiten die Aufgabenstellung zu erfüllen. Deshalb wird das revidierte Untersuchungsprotokoll für Kinder ab etwa dem siebten Lebensjahr (Schulreife) bis zum zehnten Lebensjahr empfohlen.
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