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Europa bis zum Kaukasus? EUphorie in Georgien


Müller, Martin; Gutbrod, Hans (2009). Europa bis zum Kaukasus? EUphorie in Georgien. Europa Regional, 17(4):210-220.

Abstract

In den vergangenen Jahren hat die politische und wirtschaftliche Verflechtung Georgiens mit der EU stark zugenommen. Nach der so genannten Rosenrevolution im November 2003 wurde die Republik im Südkaukasus Mitglied der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP, 2004), der Schwarzmeerinitiative (2007) und der Östlichen Partnerschaft (2009) – drei Regionalprogramme, die die weitgehende Integration der teilnehmenden Länder nach Europa zum Ziel haben. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Beitrag mit der Wahrnehmung der EU und dem Verhältnis zu Europa in der georgischen Bevölkerung auf Basis einer repräsentativen Befragung (n=1886) im Jahr 2009. Eine Mehrheit der georgischen Bevölkerung versteht sich als europäisch und befürwortet einen Beitritt zur EU. Im Gegensatz zur Außenpolitik der Regierung von Präsident Micheil Saakaschwili wünscht die georgische Bevölkerung allerdings, dass ein gutes Verhältnis zur EU nicht zu Lasten der Beziehungen mit Russland gehen solle. Neben der Funktion als sicherheitspolitischer Partner wird eine Annäherung an die EU mit zahlreichen Attributen von Modernität verknüpft. Diese Modernität wird dabei jedoch nicht als alternatives sondern als ergänzendes Element georgischer Identität verstanden. Gerade da Georgien mittelfristig keine Perspektive für einen Beitritt zur EU besitzt, öffnet die EUphorie der georgischen Bevölkerung den Blick für ein Modell von Europa jenseits der Binarität der EU-Mitgliedschaft – ein Modell, in welchem die vermeintlich instabilen Ränder Europas am Kaukasus zu einer Erneuerung der europäischen Idee beitragen könnten.

Abstract

In den vergangenen Jahren hat die politische und wirtschaftliche Verflechtung Georgiens mit der EU stark zugenommen. Nach der so genannten Rosenrevolution im November 2003 wurde die Republik im Südkaukasus Mitglied der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP, 2004), der Schwarzmeerinitiative (2007) und der Östlichen Partnerschaft (2009) – drei Regionalprogramme, die die weitgehende Integration der teilnehmenden Länder nach Europa zum Ziel haben. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Beitrag mit der Wahrnehmung der EU und dem Verhältnis zu Europa in der georgischen Bevölkerung auf Basis einer repräsentativen Befragung (n=1886) im Jahr 2009. Eine Mehrheit der georgischen Bevölkerung versteht sich als europäisch und befürwortet einen Beitritt zur EU. Im Gegensatz zur Außenpolitik der Regierung von Präsident Micheil Saakaschwili wünscht die georgische Bevölkerung allerdings, dass ein gutes Verhältnis zur EU nicht zu Lasten der Beziehungen mit Russland gehen solle. Neben der Funktion als sicherheitspolitischer Partner wird eine Annäherung an die EU mit zahlreichen Attributen von Modernität verknüpft. Diese Modernität wird dabei jedoch nicht als alternatives sondern als ergänzendes Element georgischer Identität verstanden. Gerade da Georgien mittelfristig keine Perspektive für einen Beitritt zur EU besitzt, öffnet die EUphorie der georgischen Bevölkerung den Blick für ein Modell von Europa jenseits der Binarität der EU-Mitgliedschaft – ein Modell, in welchem die vermeintlich instabilen Ränder Europas am Kaukasus zu einer Erneuerung der europäischen Idee beitragen könnten.

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Item Type:Journal Article, refereed, original work
Communities & Collections:07 Faculty of Science > Institute of Geography
Dewey Decimal Classification:910 Geography & travel
Language:German
Date:2009
Deposited On:25 Sep 2013 13:11
Last Modified:30 Jul 2020 09:14
Publisher:Institut fuer Laenderkunde Leipzig
ISSN:0943-7142
OA Status:Green
Free access at:Official URL. An embargo period may apply.
Official URL:http://87.234.205.235/Ar/Text/ER2009-4Muel.pdf
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  • Language: German