Abstract
In einer Reihe von neueren Ansätzen in der Humangeographie sind in den vergangenen Jahren Fragen nach gelebter Praxis und verkörperten Subjekten in den Vordergrund gerückt. Durch ihren Fokus auf soziale Interaktionen und Praktiken besitzt die Ethnographie erhebliches Potenzial als Methodologie für solche Fragestellungen. Jedoch fehlt es bisher in der deutschsprachigen Humangeographie an einer kohärenten Debatte zu diesem Ansatz. Dieses Themenheft will anhand von einigen Beispielen illustrieren, wie ethnographische Forschung in verschiedenen theoretischen und empirischen Zusammenhängen in der Humangeographie eingesetzt werden kann. Der einleitende Beitrag gibt einen Überblick zu wesentlichen Positionen ethnographischer Forschung. Er versteht Ethnographie dabei nicht primär als Methode der teilnehmenden Beobachtung, sondern als eine Methodologie, die spezifische Implikationen für die Verantwortlichkeit und Position des Forschenden, die Interpretation des Materials und die Konstruktion eines Narrativs beinhaltet.