Abstract
Das Verhältnis zwischen der sich universitär nur langsam etablierenden Fachwissenschaft und den
Laienvolkskundlern war nie spannungsfrei, vielmehr bestanden bezüglich Wissen und fachlicher Zuständigkeit
stark wirksame Hierarchien. Es waren dabei gerade die Pioniere der wissenschaftlichen Volkskunde im 20.
Jahrhundert, die hier über Abgrenzungsstrategien versuchten, ihre noch junge Disziplin gegenüber laienhaftem
Interesse und Zugriff zu stabilisieren und innerhalb des akademischen Fächerkanons zu etablieren. Im
Gegensatz dazu rücken gegenwärtige mediale Veränderungen an einem konkreten Beispiel aus dem Bereich der
Brauchforschung in den Blick, die es Laien ermöglichen, ihr Wissen publizistisch zu präsentieren. Damit fordern
sie die fachgeschichtlich mit langem Atem behauptete Hierarchie zwischen Laienwissen und volkskundlichakademischem
Wissen heraus.