Abstract
Der Beitrag positioniert Heinrich Brockmann-Jerosch (1879–1939), der als Aussenseiter ins Fach eingriff. Er hat sich in die Schweizer Brauch- und Bauernhausforschung mit eigenen Denkansätzen eingereiht. Es wird dargelegt, was den Naturwissenschafter bewogen haben könnte, sich zu- nehmend auch volkskundlich zu betätigen. Illustrativ sind bereits seine ersten Schritte als Doktorand im rückständigen Puschlav zwischen 1902 und 1904. Erhellend ist weiter das vom Zürcher Botanikprofessor Carl Schröter sowie den Basler Privatgelehrten Fritz und Paul Sarasin geprägte Netzwerk, in welchem sich auch Brockmann-Jerosch bewegte. Hier verbanden sich Naturgeschichte, Heimatliebe und Ethnologie zu einer wirkungsmächtigen Deutungsinstanz, welche beispielsweise den Schweizerischen Nationalpark hervorbrachte. Die Spurensuche führt ebenso in die neu aufkommende Pflanzensoziologie. Von ihr bezog Brockmann-Jerosch erkenntnisleitende Elemente seiner späteren Hausforschungen, seine Vorliebe für die Typologie.