Abstract
Francesco Chiesa (Sagno 1871 - Lugano 1973) war einer der wichtigsten Tessiner Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seine intensive literarische Arbeit hat ihm erlaubt, zahlreiche Prosa- und Lyrik-Werke zu veröffentlichen. Obwohl Kritiker sein lyrisches Werk immer als wichtigster Teil seines Gesamtwerkes wahrgenommen haben, widmete sich Chiesa hauptsächlich der Prosa. Mit Erfolg: Neben zahlreichen Artikeln für Tessiner und italienische Zeitungen und Zeitschriften sowie acht Kurzgeschichten-Sammlungen, die von renommierten Verlagen veröffentlicht wurden, hat Chiesa die drei Romane Tempo di marzo (1925), Villadorna (1928) und Sant'Amarillide (1938) geschrieben. Nach dem grossen Erfolg des ersten Buches, welches in Italienischen Schulen sogar als Schultext verwendet wurde, konnte Chiesa mit den zwei darauf folgenden Romanen nicht mehr an diesen Erfolg anknüpfen. Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, die Gründe für den fehlenden Erfolg Chiesas als Romancier zu analysieren. Es wurde wie folgt vorgegangen: In einem ersten Schritt wurde der historische Kontext analysiert, in dem die Romane veröffentlicht wurden. Es folgte eine Fokussierung der Themen und der Motive, welche die drei Romane charakterisieren. Dabei wurde nach formellen und inhaltlichen Indizien gesucht, die das Interesse der Leserschaft gegenüber der Prosa von Chiesa irgendwie rechtfertigen könnten. Am Ende konnte festgestellt werden, dass die drei Romane mehrere strukturelle und thematische Analogien aufweisen, in solch einem Mass, dass sie als ein Ganzes betrachtet werden können: Sie stellen eine hypothetische «Tessiner Trilogie» dar.