Abstract
Die epidemiologische Situation der Strongyliden-Infektionen beim adulten Pferd in der Schweiz ist geprägt von einer starken Dominanz kleiner Strongyliden (Cyathostominae) und einem mehrheitlich geringen Ausscheidungsniveau von Parasiteneiern im Kot. Da die Haltungsbedingungen der Pferde und weidehygienische Massnahmen bei der Planung der Kontrollmassnahmen mehrheitlich unberücksichtigt bleiben, resultiert die kalenderbasierte Routine-Medikation mit 3 bis 4 Behandlungen pro Jahr häufig in einem über dem Bedarf liegenden Einsatz von Anthelminthika. Angesichts der sich kontinuierlich ausbreitenden Populationen Anthelminthika-resistenter Cyathostominen ist ein Strategiewechsel bei der Helminthenkontrolle notwendig. Bei dem von Parasitologen und Klinikern beider Vetsuisse-Standorte propagierten selektiven Kontrollansatz werden klinisch gesunde Pferde (> 4 Jahre) nur noch dann anthelminthisch behandelt, wenn die Ausscheidung von Strongylideneiern einen Wert von 200 pro Gramm Kot überschreitet. Eine regelmässige Differenzierung der Strongylidenpopulation, Wirksamkeitskontrollen der Anthelminthika und Quarantänemassnahmen bei Neuzugängen sind notwendige Komponenten des Konzeptes. Bisherige Erfahrungen mit dieser Strategie in mehreren Pilotbetrieben zeigen, dass nur 4 % der Kotuntersuchungen einen Anthelminthika-Einsatz zur Folge haben. Für die Pferde, die während der Saison kein Anthelminthikum erhielten, wird eine Sicherheitsbehandlung zum Saisonende empfohlen.