Abstract
Die Area postrema (AP) vermittelt den Sättigungseffekt des Pankreas-Hormons Amylin und ist auch sensitiv für Glucagon-like-peptide-1 (GLP-1), welches unter gewissen Bedingungen die Nahrungsaufnahme über die AP hemmt. Gemessen anhand der c-Fos Expression, aktiviert Amylin die AP stärker in 24h gefasteten Ratten als in ad libitum gefütterten Ratten. Dies beruht auf einer Verminderung der Amylin Responsivität durch Proteine. In dieser Studie wurde untersucht, ob die GLP-1 induzierte AP-Aktivierung ebenfalls in 24h gefasteten Ratten erhöht ist. Anhand des Calcitonin Rezeptors (CTR) als Marker für Amylin sensitive Neurone, untersuchten wir weiter, ob Amylin und GLP-1 dieselben AP Neurone aktivieren. Dies wurde auch für den Aversionsstimulus LiCl und für Angiotensin II (AngII) getestet, welches über die AP Herz-Kreislauf-Funktionen beeinflusst. GLP-1 induzierte nur in gefasteten aber nicht in ad libitum gefütterten Ratten eine deutliche c-Fos Antwort. Im Gegensatz zur hohen immunhistologischen Kolokalisation von Amylin induziertem c-Fos und CTR (68%), trat keine Kolokalisation auf nach Behandlung mit GLP-1, dem GLP-1R Agonist Exendin-4, LiCl oder AngII. Die Nahrungsaufnahme beeinflusst nicht nur die Responsivität der AP gegenüber Amylin, sondern auch gegenüber GLP-1. Amylin’s Zielzellen unterscheiden sich von Neuronen, die durch GLP-1 aktiviert werden und durch Stimuli, die Aversion vermitteln oder kardiovasuläre Effekte haben. Amylin und der GLP-1 Rezeptor-Agonisten gelten als mögliche Behandlungsansätze gegen Fettleibigkeit und Diabetes. Daher könnte die Beeinflussung der neuronalen Responsivität durch Nahrungsstimuli eine klinische Relevanz für die Wirksamkeit derartiger Behandlungen haben.