Abstract
Eduard Strübin (1914-2000) war Sekundarlehrer in Gelterkinden. Seine eigentliche Berufung fand er jedoch anderswo: in seiner Freizeittätigkeit als Lokalhistoriker, Sprachforscher, Sagensammler, Heimatkundler und Kulturwissenschaftler. Von jungen Studentenjahren bis ins hohe Alter wirkte er als leidenschaftlicher und rastloser Forscher, seine Arbeiten bilden ein halbes Jahrhundert Baselbieter Zeitgeschichte ab.
Einem grösseren Publikum ist Strübin vor allem durch seine Sagenbücher und Heimatkunden bekannt. „Eduard Strübin. Grosse Zeitfragen im Kleinformat“ – die Jubiläumsausstellung anlässlich Strübins 100. Geburtstages – rückt dagegen seine Forschungen zur modernen Alltagskultur ins Zentrum. Strübin war ein innovativer Erneuerer der Volkskunde. Mit scharfem Blick beobachtete er seit den späten 1940er Jahren, wie moderne Konsumgüter und Lebensweisen im ehemals bäuerlichen Oberbaselbiet Einzug hielten: Wie eroberte Gummitwist die Gelterkinder Pausenplätze? Welche Werbeplakate hängen am Dorfplatz? Welche Pop-LPs kaufen seine Sekundarschüler?
Strübins Forschungen waren lokal und kleinräumig, dennoch berührten seine Alltagsbeobachtungen grundsätzlichere Zeitfragen, die weit über das Baselbiet hinausweisen: In Schulmeister Strübins Leiden und Freuden an der Moderne widerspiegelt sich vielmehr das 20. Jahrhundert in all seinen Schattierungen.