Abstract
Nicht alle seit dem 19. Jh. von der Forschung jeweils als limes de finierten Überwachungsanlagen bildeten fixe Demarkationslinien im Sinne von äusseren ,,Reichsgrenzen“ im Rahmen eines einheitlichen Verteidigungssystems. Dem Konzept der linearen Grenzsicherung durch limites widerspricht insbesondere die historisch-administrative Landeskunde des antiken Kolchis, das die Spezialforschung limes Ponticus nennt. Aus der Zusammenschau der Inschriften von Prifernius Paetus und M. Valerius Maximianus, sowie dem Periplous des Flavius Arrianus und den Ortslisten von Ptolemaios geht hervor, dass Kolchis als spezieller Aufgabenbereich den Statthaltern Cappadocias direkt oder deren Beauftragten, den praepositi, unterstand. Damit stellte es weder eine ,,Reichsgrenze“ noch einen limes Ponticus, sondern einen integralen Bestandteil der römischen Provinzverwaltung dar.