Abstract
Ethische, wissenschaftliche und praktische Probleme bei der Behandlung von Opiatabhängigen unter Einsatz von Heroin als Substitutionsmittel werden erörtert. Diese Probleme ergeben sich zum einen aus der Tatsache, dass Heroinversuche derzeit nicht als klassische biochemische Doppelblindversuche durchgeführt und dass Konfundierungen mit anderen Variablen nicht ausgeschlossen werden können (z. B. Dauer der Betreuung, Reaktivität). Zum anderen sind Heroinversuche in den meisten Ländern stark ideologisiert und deshalb muss mit verschiedenen praktischen Problemen bei der Umsetzung gerechnet werden. Beide Punkte werden an aktuellen Beispielen aus verschiedenen Ländern illustriert. In den Schlussfolgerungen plädieren die Autoren für einen rationaleren Umgang beim Einsatz von Heroin in der Substitutionsbehandlung von Opiatabhängigen und für den Aufbau von Behandlungssystemen in diesem Bereich, die Therapien mit verschiedenen Methoden (unter Einschluss anderer Substitutionsbehandlungen und Abstinenztherapien) anbieten, wobei aufgrund von wissenschaftlichen Ergebnissen eine individuelle Zuordnung von Patient und Therapie vorgenommen werden soll.
Ethical, scientifical and practical problems concerning substitution treatment for opiate addicts involving heroin as substitution agent are discussed. Main scientific problems concern the impossibility to conduct a heroin trial as a classic biochemical double-blind experiment and the impossibility to completely rule out confounding (e. g. duration of contact with therapists, reactivity). In addition, there are political and ideological debates concerning such trials, which cause practical problems. Both points are illustrated with examples from different countries. The conclusions argue for a more rational consideration of the application of heroin within substitution treatment for opiate addicts. Also, we should try to build treatment systems in this field, where different kinds of therapeutic approaches are offered (including the use of other substitution agents and abstinence-oriented therapies) and where matching of patient and therapy will be based on scientific knowledge.