Abstract
Anliegen: Die Privatsphäre auf Station sollte aus Sicht der Patienten evaluiert werden. Methode: Im Rahmen einer Stichtagserhebung wurden bei allen Patienten einer psychiatrischen Fachklinik mittels eines Selbstbeurteilungsbogens verschiedene Aspekte der Privatsphäre auf Station erfasst. Ergebnisse: Die korrigierte Rücklaufquote betrug 74,5 %. Mittels einer Faktorenanalyse fanden sich vier Faktoren: Intimsphäre, Sexualrestriktion, Diskretion und Zuwendung. Über 80 % der Patienten berichteten über mangelnde Diskretion beim Betreten ihres Zimmers, knapp 25 % über Störungen der Intimsphäre, wobei Störungen beim Duschen durch Mitpatienten oder Personal als besonders beeinträchtigend erlebt wurden. Unerwünschte Berührungen durch Mitpatienten oder Personal wurden von 15 % der Patienten berichtet. Schlussfolgerungen: Störungen der Privatsphäre spielen auf psychiatrischen Stationen eine wichtige Rolle. Das therapeutische Team sollte sich dessen bewusst sein und auf die Wahrung der Privatsphäre des Patienten während der stationären Behandlung besonders achten.