Abstract
In den letzten zehn Jahren hat die Behandlung mit Immunsuppressiva in der Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) einen festen Stellenwert erlangt. Immunsuppressive Therapien werden zur Remissionsinduktion bei chronisch aktiver Erkrankung und zur Remissionserhaltung eingesetzt. In den letzten Jahren wurde zudem diskutiert, immunsuppressive Medikamente gleich bei der Diagnosestellung eines Morbus Crohn als sogenannte „top down“-Therapie einzusetzen. Dieses ursprünglich in der Rheumatologie entwickelte Konzept geht von der Annahme aus, dass so eine Destruktion der Mukosa- und Darmwandstrukturen verhindert und dadurch Operationen vermieden werden können. Neben den unzweifelhaften Vorteilen immunsuppressiver Therapien, wie z.B. der Vermeidung von Steroid-Nebenwirkungen oder der Krankheitskontrolle bei Patienten, die Steroid-refraktär sind, zeichnen sich jedoch auch spezifische Risiken ab. So erhöht sich bekanntermassen, das Risiko, an schweren Infektionen oder an Lymphomen zu erkranken. Ein Teil dieser Risiken ist durch Vorsichtsmassnahmen vermeidbar. Ein anderer Teil dieser Risiken ist jedoch prinzipiell unvermeidbar mit der Anwendung verbunden, so dass es vor allem die detaillierte Kenntnis der Risiken ist, die bei Therapieentscheidungen helfen kann. Diese Risiken müssen nicht nur bekannt sein, sondern auch dem Patienten kommuniziert
werden. Daher erscheint es sinnvoll, den Nutzen und die Risiken einer Behandlung mit Immunsuppressiva bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in einer Übersicht zusammenzustellen.