Abstract
Im Rahmen der Versuche zur ärztlichen Verschreibung von Betäubungsmitteln wurden in den Jahren 1994–96 für Heroinsubstitution 800 Plätze, für Methadon- und Morphinsubstitution weitere 200 Plätze zur Verfügung gestellt. Diese Versuche wurden in einer umfassenden Begleitforschung evaluiert. Im Ergebnis der Evaluation wurde unter anderem eine Verbesserung der Gesundheit der Teilnehmenden aufgezeigt. Diese gesundheitlichen Effekte wurden an einer Teilstichprobe von 142 Teilnehmern aus vier Behandlungszentren einer ökonomischen Bewertung unterzogen. In einer retrospektiven Datenerhebung wurden die Differenzen der Anzahl Diagnosen für jene akuten Krankheiten ermittelt, die durch die Behandlung in den Versuchen beeinflusst werden können. Für diese Diagnosen wurde zusätzlich bei einer Anzahl repräsentativer Fälle die für die Krankheitsbehandlung aufgewendeten medizinischen Güter und Dienstleistungen erhoben. Im Ergebnis zeigte sich ein deutlicher Rückgang bei behandelten depressiven Episoden, Hauterkrankungen, Affektionen der Verdauungsorgane sowie epileptischen Anfällen und Intoxikationen. Dadurch konnten die Behandlungskosten von CHF94875.-auf CHF21998.-pro Monat resp. von CHF 22,27 auf CHF 5,15 pro Patienten und Tag gesenkt werden. Somit ergibt sich im Bereich der somatischen und psychischen Gesundheit ein Nutzen der ärztlichen Verschreibung von Betäubungsmitteln von CHF 17,11 pro Person und Tag.