Abstract
Die Gültigkeit altersvergleichender Querschnittanalysen in der Entwicklungspsychologie kann nicht nur durch eine Konfundierung von Alters- und Kohortenunterschieden, sondern auch durch selektive und altersspezifische Teilnahmewahrscheinlichkeiten eingeschränkt sein. Von 1531 nach einem Zufallsverfahren aus dem Einwohnermelderegister gezogenen und anschließend kontaktierten jungen, mittelalten und alten Erwachsenen nahmen 1022 Personen (66,8 Prozent) an einem kurzen Telefoninterview und davon wiederum 480 (31,4 Prozent) Personen an einer intensiven zwei- bis dreistündigen psychologischen Befragung teil. Eine logistische Regressionsanalyse ergab, dass die Teilnahmewahrscheinlichkeit um so größer war, je jünger, gebildeter, beruflich besser gestellt und zufriedener die Personen waren. Bei alten Erwachsenen, die am Telefoninterview teilnahmen, zeigte sich ein höherer Einfluss der generellen Zufriedenheit auf die Teilnahmebereitschaft als bei jungen Erwachsenen. Auf der Grundlage des Maximum-Likelihood-Verfahrens wurde gezeigt, dass Selektivitätseffekte auf einen höheren Stichprobenausfall bei alten Erwachsenen zurückführbar sind. Es wird diskutiert, inwiefern altersdifferentielle Stichprobenselektivität zu einer Unterschätzung möglicher Altersunterschiede führen kann.