Abstract
The development of concepts of social inequity and the understanding of occupational prestige is a significant aspect of children's and adolescents' economic socialization. This socially transmitted knowledge base is subject to values and norms of the socializing institutions (family, school). It is argued that the perception and judgment of occupational prestige is partly shaped by the social position of the perceiver. Prestige judgments of 462 adolescents from lower and middle social backgrounds in East and West Berlin are presented. In line with hypotheses, judgments significantly differed from measures obtained by cross-societal aggregation and varied with different social origin.
Die Entwicklung von Konzepten zur sozialen Ungleichheit und des Verständnisses von beruflichem Prestige ist ein bedeutsamer Aspekt der ökonomischen Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Dieses sozial vermittelte Wissenssystem steht in direkter Abhängigkeit zu Werten und Normen der sozialisatorischen Instanzen, etwa Eltern oder Lehrer. Es wird argumentiert, dass die Wahrnehmung und Beurteilung beruflichen Prestiges, genau wie bei anderen sozialen Phänomenen, zum Teil auch von der sozialen Position des Beurteilenden geprägt ist. Prestigeurteile von 462 ost- versus westdeutschen Jugendlichen mit niedrigem versus mittlerem sozialen Hintergrund wurden analysiert. Den Annahmen entsprechend unterschieden sich diese Urteile merklich von gesamtgesellschaftlich aggregierten Prestigemaßen und zwischen Gruppen mit unterschiedlichem sozialisatorischen Hintergrund.