Abstract
An einem bekannten Batrachochytrium dendrobatidis (Bd)-Standort in der bayerischen Vorrhön (Deutschland) wurden in den Jahren 2009-2014 sämtliche dort vorkommenden Amphibienarten auf Bd untersucht. Bei fünf dieser Arten wurden neben Adulttieren auch Larval- oder Metamorphosestadien in die Untersuchung miteinbezogen. Es zeigten sich große Unterschiede bei den art- und stadienbezogenen Prävalenzen, die Werte von 0 bis 100 % umfassten. Metamorphosierende Lissotriton vulgaris und Ichthyosaura alpestris-Larven und überwinterte Alytes-Quappen wiesen besonders hohe Prävalenzen auf. Vergleicht man die Prävalenzwerte für verschiedene Genome Equivalents (GE)-Nachweisgrenzen innerhalb der Arten oder Stadien, so ergibt sich durch die geringen Befallsstärken der adulten T. cristatus, dass es bei dieser Art bei einem hohen, aber häufig verwendeten Grenzwert von GE ≥ 1 zu einem beträchtlichen Anteil von Falsch-Negativ-Nachweisen kommen würde. Die Befallsstärken der Arten und Stadien korrelierten mit den Prävalenzwerten, lagen aber insgesamt in einem als unkritisch betrachteten, niedrigen bis moderaten Bereich von 10^-2 bis10^2 GE. Alle im Freiland beprobten Tiere machten einen normalen und gesunden Eindruck. In einem seit 2004 laufendem Artenhilfsprogramm für Alytes obstetricans wurden bei dieser besonders Bd-anfälligen Art keine Populationseinbrüche beobachtet.