Abstract
Seit gut 25 Jahren beschäftigt sich der Autor intensiv mit der Deutung altorientalischer Bildwerke, in denen er einen wichtigen Teil des Symbolsystems dieser Kulturen dokumentiert sieht. Im vorliegenden Band nimmt er zu einigen grundlegenden Problemen dieser Arbeitsweise Stellung, nicht in abstrakten theoretischen Erörterungen, sondern in Form dreier Fallstudien. Die erste skizziert 150 Jahre Interpretationsgeschichte der vorderasiatischen Tierkampfszenen des 3. Jahrtausends, die zeigt, wie sehr ein vorschneller Seitenblick auf die Texte die Interpretation von Bildwerken auf falsche Bahnen führen kann. Die zweite wendet sich dem reizvollen Thema der ägyptischen Baumgöttinnen zu und demonstriert anhand eines reichen Bildmaterials die Selbstständigkeit des Bildes als Medium und die überraschend vielfältigen Beziehungen, in die Bild und Wort zueinander treten können. Die dritte Studie versucht, isolierte Figuren von Tauben, Stieren und Schlangen aus Palästina ohne Beihilfe von Texten zu interpretieren, indem sie diese in ihre synchronen und diachronen Traditionszusammenhänge einordnet.