Abstract
Die Jenseitskarte (Bild-Text-Komposition) des Zweiwegebuches stellt den ältesten Versuch Altägyptens dar, das Jenseits topographisch zu erfassen. Im Vordergrund stehen ein blauer Wasser- und ein schwarzer Landweg, die der Tote unter Überwindung zahlreicher in Gestalt von Dämonenwächtern auftretenden Jenseitsgefahren zu passieren hat. Die zwei Jenseitswege trennt ein roter Flammensee. Er repräsentiert das dem kosmogonischen Mythos von Hermopolis entnommene Gewässer, in dem der Sonnengott die Welt entstehen ließ.
Alle Exemplare des Zweiwegebuches stammen aus El-Berscheh, der Nekropole der Gaufürsten von Hermopolis. Es wird sorgfältig untersucht, wie diese nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches ihre Herrschaft religiös legitimierten. Das dabei entstandene Zweiwegebuch zeigt den Paradigmenwechsel in den Jenseitsvorstellungen auf.
Nach der Erstveröffentlichung des Zweiwegebuches 1903 in Berlin stellt das vorliegende Buch die erste umfassende systematische Bearbeitung aller Exemplare dar. Zum ersten Mal wird das Zweiwegebuch großenteils ins Deutsche übertragen sowie in einer Farbphotographie reproduziert.