Abstract
Die Schweizer Geschichte spart relevante Fakten über das Zürcher Netzwerk von Max Huber, dem Präsidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und dem Gerichtsmediziner Heinrich Zangger aus. Dieser war Mitglied des IKRK und ein Freund Albert Einsteins. Zugleich war er ein Sympathisant des Nationalsozialismus mit Beziehungen zu NS-Ärzten und in die innersten Kreise des Regimes via die Internationale Kriminalpolizeiliche Kommission (Interpol). Als Vertreter von traditioneller Eugenik bemühte er sich, radikale Rassenhygieniker an die medizinische Fakultät nach Zürich zu berufen: 1927 Ernst Rüdin und Robert Gaupp und 1936 Ernst Dresel. Sein Unterfangen fand aber keine breite politische Unterstützung und blieb erfolglos. Für das Dritte Reich war er eine nützliche Legitimationsfigur aus einem neutralen Land und er unternahm nichts dagegen. Positiv hervorzuheben sind jedoch Zanggers fachliche Leistungen speziell für den Unfallschutz am Arbeitsplatz, die Entwicklung der Katastrophen-medizin und seine Pionierarbeit in der Organisation und Lehre der Gerichts-medizin in Deutschland und der Schweiz.