Abstract
Die so genannte «First Responders’ Assessment of Dangerousness» (FRAD) ist eine neue Methode zur Lagebeurteilung bei Notfallanrufen, die gewalttätige Vorfälle betreffen. Anhand von fünf zentralen Informationen kann sie das statistische Risiko für gefährliche Attacken von jungen männlichen Tätern berechnen und Hinweise auf Sicherheitsvorkehrungen geben. Als Grundlage der Entwicklung diente die schweizerische Rekrutenbefragung 1997 zum Thema Gewalt mit 21 314 validen Fragebögen. Jeder vierte junge Mann war im Jahr vor der Rekrutenschule schon tätlich geworden (n = 5 113). Darunter waren 341 Männer, die auch schwere und schwerste Delikte zugaben. Von diesen Männern geht ein erhebliches Risiko für die körperliche Integrität ihrer Opfer aus. Die fünf zentralen Risikofaktoren für eine gefährliche Situation werden bei der FRAD mit Hilfe logistischer Regression berechnet. Es sind dies: 1. Vorliebe für Waffen, 2. Demolieren von Gegenständen und Vandalismus, 3. Selbstmordtendenzen (lifetime), 4. Polizeikontakt (wegen irgendeines Delikts), 5. Substanzenmissbrauch. Die Genauigkeit der Vorhersagen mit FRAD entspricht der von vergleichbaren Instrumenten